Für die Gartenbewässerung und für den Brauchwasserbedarf ums Haus herum nutzen wir ein Metabo Hauswasserwerk mit der Bezeichnung „HWW 3300/25 G“. Das Teil steht nun schon seit circa 5 Jahren in unserer Garage und verrichtet dort zuverlässig seinen Dienst. Naja, zumindest bis zum Frühjahr.
Was ist ein Hauswasserwerk?
Der interessante Unterschied zwischen einem Hauswasserwerk und einer reinen Gartenpumpe ist nach meinem Verständnis, dass das Hauswasserwerk über einen Druckbehälter verfügt, bei unserem Hauswasserwerk mit einem Volumen von 24 Litern. Dieser Druckbehälter wird von der Pumpe solange mit Wasser gefüllt, bis ein bestimmter Wasserdruck aufgebaut wurde. In unserem Fall sind das bis 4,5 bar. Wenn man nun einen Wasserhahn aufdreht, wird zunächst das unter Druck stehende Wasser aus dem Druckbehälter entnommen. Erst wenn der Druck im Druckbehälter unter einen bestimmten Wert fällt, läuft die Pumpe wieder an und befüllt den Druckbehälter. Wenn alles passt, bleibt der Druck auf der Entnahmeseite einigermaßen konstant.
Fehlerbild
Im Februar bemerkte ich, dass die Pumpe schon bei der Entnahme kleinster Wassermengen ansprang. Auf der im Hauswasserwerk integrierten Druckanzeige konnte ich sehen, dass der Druck immer sofort stark abfiel. Alleine das Füllen einer 10l Gießkanne führte dazu, dass die Pumpe mehrfach kurz ein und dann gleich wieder ausschaltete. Dass der Wasserdruck sehr stark schwankte, konnte man daran erkennen, dass das Wasser eher schwallweise aus dem Wasserhahn kam.
Ursache
Ziemlich genervt und auch durch andere Themen ausgelastet, entschied ich mich, kurzerhand ein neues Hauswasserwerk zu kaufen. Dann habe ich mir aber doch kurz die Zeit genommen, ein wenig zu recherchieren. Ziemlich schnell erkannte ich, dass gegebenenfalls der Wassersack des Druckbehälters defekt sein könnte und dass die Reparatur relativ einfach durchgeführt werden kann. Nachdem ich den Wassersack ausgebaut hatte war mir klar, weshalb sich das Hauswasserwerk so seltsam verhalten hatte. Der war gerissen und konnte somit den Druck nicht mehr halten.

Was ist der Wassersack und welche Funktion hat er?
Beim Wassersack, auch Membrane genannt, handelt es sich im Grunde um einen Balg/Beutel aus Gummi, Latex oder was auch immer. Dieser Beutel liegt im Druckbehälter und ist der Teil, der von der Pumpe mit Wasser gefüllt wird, bis der Druck von 4,5 bar erreicht wird. Wichtig ist, dass die Membran auf der Außenseite (also da, wo kein Wasser ist) einen bestimmten Gegendruck braucht. In der Bedienungsanleitung von Metabo wird dies „Vorfülldruck“ genannt. Dieser Gegendruck ermöglicht den Aufbau des Betriebsdruck im Druckspeicher. Ist dieser Druck zu niedrig, kann die Membrane platzen, während sie von der Pumpe befüllt wird. Dies liegt daran, dass aufgrund des fehlenden Gegendrucks zu viel Wasser in den Wassersack gepumpt wird, da die Pumpe über einen Druckschalter abgeschaltet wird. Zu wenig Druck – kein Abschalten….
Austausch der Membrane
Einen passenden Wassersack konnte ich für ca. 20 EUR inkl. Versand in einem Onlineshop bestellen.

Für den Wechsel muss man sich zum Wassersack im Druckbehälter vorarbeiten. Hier kurz der Schnelldurchlauf, allerdings übernehme ich keine Verantwortung, falls bei Euch irgendwas schief geht:
- Hauswasserwerk vom Strom trennen.
- Hauswasserwerk entleeren. Dazu am besten die Ablassschraube an der Unterseite öffnen.
- Nun die vier Schrauben öffnen, die den Deckel (54) halten. Danach den Deckel abnehmen. Kreuzschlitz.
- Die acht Schrauben (10) mit einem Innensechskantschlüssel öffnen, ggf. über die Muttern (18) mit einer 14er Gabel kontern.
- VORSICHT! In diesem Schritt wird viel Wasser austreten. Am besten etwas zur Seite treten und das Werkzeug in Sicherheit bringen!
Nun die Einheit, die sich zwischen dem Deckel (54) und dem Wassersack (52) befindet vorsichtig vom Druckbehälter lösen und zur Seite schieben. - Den Deckel am Druckventil für den Vorfülldruck abdrehen. Mit einem 13er Steckschlüssel die Überwurfmutter des Ventils lösen. Der Wassersack ist auf der Rückseite durch das Ventil am Druckbehälter fixiert. Zugleich dient die Gummizunge am Wassersack als Dichtung zwischen Ventil und Druckbehälter.
- Nun den Wassersack aus dem Druckbehälter entnehmen. Zunächst das Ventil für den Vorfülldruck in den Druckbehälter hineindrücken.
- Das Ventil mit allen Anbauteilen aus der Gummizunge des alten Wassersacks entnehmen und auf gleiche Weise an die Zunge des neuen Wassersacks einbauen.
- Das Innere des Druckbehälters sorgfältig mit einem alten Tuch trocknen.
- Den neuen Wassersack inkl. Ventil vorsichtig in den Druckbehälter einführen. Ja, dazu steckt man mit dem kompletten Unterarm im Druckbehälter, aber das lässt sich nicht vermeiden. Nun das Ventil von innen nach außen durch die hintere Ventilöffnung führen und mit der Überwurfmutter von außen fixieren.
- Nachdem man seinen Arm wieder aus dem Druckbehälter befreit hat, muss der Wulst des Wassersacks sorgfältig am Flansch des Druckbehälters ausgerichtet werden.
- Nun wird die vorher entfernte Einheit mit den 8 Schrauben (10) wieder am Flansch verschraubt. Wichtig: Die Schrauben mit so stark anziehen, da sonst der Wulst des Wassersacks (der ja auch als Dichtung dient) beschädigt werden könnte und es zu einer Undichtigkeit kommen kann.
- Deckel (54) mit den vier Schrauben anschrauben.
Erstmal fertig. Nun kommen die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme. - Den Vorfülldruck auf 1,5 bar aufpumpen. Hierfür eine Fahrradpumpe oder einen Kompressor mit Adapter für Autoventile benutzen. Dieser Schritt ist sehr wichtig, da sonst schon währen der Inbetriebnahme der Wassersack erneut zerstört werden könnte.
- Nun die Ablassschraube fest verschließen und das Wasserwerk über die obere Verschlussschraube mit Wasser füllen.
- Nachdem die Verschlussschraube geschlossen ist, kann das Hauswasserwerk eingeschaltet werden. Es sollte sich nun wieder wie gewohnt verhalten.

Hier noch kurz ein Bild, das das Ventil zeigt.

Ich hoffe, dieser kurze Überblick hilft weiter. Vermutlich lässt sich das Verfahren auch auf Hauswasserwerke anderer Hersteller übertragen.